300 Jahre Preußen


Am 18. Januar 1701 begann die Geschichte Preußens. Ihren Höhepunkt fand sie 1871 in Versailles. Die deutschen Fürsten proklamierten das Deutsche Reich und riefen den Preußenkönig Wilhelm I. zum deutschen Kaiser aus. Das Jahr 1918 markiert den Niedergang der Monarchie: Deutschland wurde Republik und Kaiser Wilhelm II. floh ins niederländische Exil. Von der Landkarte verschwand Preußen 1947. Per Kontrollratsbeschluss der Alliierten. Die wichtigsten Stationen der preußischen Geschichte:

  1. Januar 1701
    Der brandenburgische Kurfürst Friedrich der III. krönte sich in Königsberg eigenhändig zum König Friedrich I. in Preußen. Das Herzogtum Preußen wird zum Königreich.
  2. Februar 1713
    Der "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm der I. übernimmt die Regierung. Er schafft ein Heer von 89.000 Mann und reformiert Justiz und Verwaltung.
  3. Mai 1740
    Friedrich der II., Sohn des Soldatenkönigs, tritt das Herrscheramt an. Die ersten Amtshandlungen Friedrich des Großen betreffen die Kulturpolitik. Nach dem Tod Kaiser Karl VI. fällt Friedrich in Schlesien ein.
  4. Januar 1744
    Der Bau des Sommerschlosses Sanssouci beginnt.
  5. Juli 1750
    Der französiche Philosoph und Dichterfürst Voltaire tritt in die Dienste Friedrich II..

1756 bis 1763
Der siebenjährige Krieg tobt in Europa. Preußen kämpft gegen eine große Koalition aus Österreich, Frankreich, Rusland, Schweden und das Reich.

  1. Februar 1763
    Im Frieden von Hubertusburg wird Preußen der Besitz Schlesiens bestätigt. Der Status einer Großmacht ist erreicht.
  2. August 1772
    Nach der ersten Teilung Polens erhält Preußen unter anderem Westpreußen (ohne Danzig und Thorn).
  3. August 1786
    Friedrich II. stirbt ohne Erben. Sein Neffe Friedrich Wilhelm II. besteigt den Thron. Der "dicke
    Wilhelm" ist ein Liebhaber der Künste und Frauen.
  4. Oktober 1806
    Im Krieg gegen Frankreich erleidet Preußen bei Jena und Auerstedt eine Niederlage. Der französische Kaiser Napoleon zieht in Berlin ein. Als Beute stiehlt Napoleon die Quadriga des Brandenburger Tors.
  5. Juli 1807
    Im Frieden von Tilsit verliert Preußen alle Gebiete westlich der Elbe und damit die Hälfte seiner Fläche und Bevölkerung.
  6. Dezember 1812
    Friedenskonvention von Tauroggen. Preußen und Russland beginnen zusammen den Befreiungskrieg gegen die französische Besatzung.
  7. bis 19. Oktober 1813
    In der Völkerschlacht bei Leipzig schlagen die vereinten Armeen von Preußen, Österreich und Russland Napoleon. Die französischen Truppen ziehen sich hinter den Rhein zurück.
  8. Juni 1815
    Preußische und britische Truppen besiegen unter Führung Blüchers und Wellingtons in der Schlacht bei Waterloo Napoleon. Auf dem Wiener Kongress ist Preußen führend an der Neuordnung Europas beteiligt.
  9. September 1819
    Die Karlsbader Beschlüsse führen auch in Preußen zur Zensur.
  10. März 1833
    Der Deutsche Zollverein wird gegründet. Der gemeinsame Wirtschaftsraum stärkt den nationalen Gedanken in Deutschland.
  11. Juni 1840
    Friedrich Wilhelm IV. wird König. Hoffnungen auf eine liberale Wende enttäuscht der romantische Monarch schon bald.
  12. bis 6. Juni 1844
    Die Weberaufstände in Schlesien werden blutig niedergeschlagen.
  13. März 1848
    Revolution: Prinz Wilhelm läßt auf die Berliner Barrikadenkämpfer schießen. 303 Tote werden
    gezählt.
  14. April 1849
    Frankfurt: Friedrich Wilhelm IV. lehnt endgültig die ihm von der Nationalversammlung angebotene deutsche Kaiserkrone ab. Das Verfassungsmodell der Revolution von 1848/49 ist gescheitert.

1861
Wilhelm I. besteigt den Thron.

  1. Oktober 1862
    Der konservative Junker Otto von Bismarck wird preußischer Ministerpräsident und Außenminister.

April 1864
Dänemark verliert den ersten der "Einigungskriege" gegen Preußen

Juni/Juli 1866
Österreich verliert den so genannten "Deutschen Krieg" gegen Preußen. Bismarck gründet den Norddeutschen Bund.

Juli 1870
Der deutsch-französische Krieg beginnt. Bismarck löste ihn absichtlich mit der "Emser Depesche" aus.

  1. Januar 1871
    Nach dem Sieg über Frankreich proklamieren die deutschen Fürsten das Deutsche Reich. In Versailles wird Wilhelm I. zum Kaiser ausgerufen. Bismarck wird Reichskanzler.

1888
"Drei-Kaiser-Jahr": Wihelm I. stirbt. Nach nur 99 Tagen stirbt auch Friedrich III.. Am 15. Juni besteigt Wihelm II. den Thron.

  1. März 1890
    Wegen unüberbrückbarer Differenzen entlässt Wilhelm II. Bismarck. Kurz darauf werden die Sozialistengesetze außer Kraft gesetzt.
  2. Juni 1914
    Der österreichisch-ungarische Thronfolger wird in Sarajewo ermordet. Wenig später beginnt der Erste Weltkrieg.
  3. August 1914
    Allgemeine Mobilmachung. Deutsche Kriegserklärung an Frankreich und Russland.
  4. Oktober 1918
    Prinz Max von Baden wird deutscher Reichskanzler und verkündet die Abdankung Kaiser Wilhelm II..
  5. November 1918
    Karl Liebknecht ruft die Räterepublik aus, Philipp Scheidemann die Republik.
  6. November 1918
    Wilhelm II. dankt offiziell ab und flüchtet ins niederländische Exil. Die preußisch-deutsche Monarchie ist Geschichte.

1920
Nach dem Versailler Friedensvertrag muss Preußen große Gebiete abtreten.

  1. Juli 1932
    Mit einem Staatsstreich stürzt Reichskanzler Franz von Papen die Regierung des preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun (SPD). Der so genannte "Preußenschlag " bereitet die Herrschaft Hitlers vor.
  2. Januar 1933
    Adolf Hitler wird Reichskanzler und Reichsstatthalter in Preußen. Hitler bestellt Hermann Göring zum preußischen Ministerpräsidenten. Preußen verliert die Reste staatlicher Eigenständigkeit.
  3. Februar 1947
    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird der Staat Preußen durch den Alliierten-Kontrollratsbeschluss Nr. 46 aufgelöst.